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José GarcÃa Foto: ZDF Als die Studentin Anna (Hannah Hoekstra) nach einer ausgelassenen, feucht-fröhlichen Studenten-Fete aufwacht, erscheint auf ihrem Smartphone eine App namens IRIS. Gedankenlos lädt Anna die App herunter, die eine Art Lexikon zu sein scheint, das Antwort auf alle Fragen verspricht. Als aber kurz darauf intime Videoclips von ihr und ihrer besten Freundin Sophie (Isis Cabolet) im Internet auftauchen, führt dies nicht nur zu einem handfesten Streit zwischen den Freundinnen. Darüber hinaus wird Anna deutlich, dass sich IRIS selbstständig und immer stärker in ihr Leben hineindrängt. AuÃerdem infiziert die App die Handys, Laptops und Tablets in ihrer Umgebung. So wird Annas Philosophieprofessor auf unangenehme Weise vor seinen Studenten geoutet, und mysteriöse Anrufe versetzen Anna in Angst und Schrecken. IRIS hat sich wie ein gefährlicher Virus in das Leben all ihrer Freunde und Bekannten eingeschlichen. Mit tödlichen Folgen. Obwohl sich Anna ein neues Smartphone, ja sogar ein neues Modell kauft, erscheint IRIS ebenfalls auf dem neuen Handy. Der Handy-Verkäufer muss die Erfahrung machen, dass sich IRIS nicht nur nicht einfach in den Papierkorb schieben lässt, sondern auch noch zum Gegenschlag ausholt. Um die Software zu deinstallieren, wendet sich die Studentin an den mit ihr befreundeten Computerspezialisten Tim (Robert de Hoog). Aber auch Tim stellt alsbald fest, dass dies selbst für Computernerds kein einfaches Unterfangen ist. APPâ reiht sich in die Filme über die unerwünschten Folgen der Computer- und Kommunikationstechnologie ein. Auch wenn dieses Film-Subgenre keineswegs neu ist â als Paradebeispiel gilt etwa noch immer der ein Eigenleben entwickelnde Computer âHALâ in Stanley Kubricks â2001: Odyssee im Weltraumâ (1968) â so beschäftigt sich der Film zurzeit vermehrt mit den Folgen heutiger Informationstechnologie. So warnt Wally Pfisters âTranscendenceâ (DT vom 26. April) vor den Folgen des Transhumanismus in der Verknüpfung von Mensch und Maschine. In Spike Jonzes âHerâ verliebt sich ein sensibler Mann in ein âweiblichesâ Betriebssystem, das sich selbst Samantha nennt. Der Spielfilm âAppâ von Robert A. Jansen (Drehbuch) und Bobby Boermans (Regie) liefert sozusagen die dunkle Seite der schlagfertigen, humorvollen und mitfühlenden künstlichen Samantha in âHerâ. Denn ISIS gewinnt dem Begriff bösartige Software ganz neue Seiten ab, die teilweise ins Horror-Genre hineinreichen. Die kalten Farben, in die Kameramann Ezra Reverda die Bilder taucht, sowie der ausgefallene, metallisch sich anhörende und deshalb etwas futuristisch anmutende Soundtrack tragen zur Thriller-Stimmung wesentlich bei. Wie realistisch ist das Szenario, die der niederländische Thriller zeichnet? Dazu führt Elmar TheveÃen, stellvertretender ZDF-Chefredakteur, aus: âEiniges ist â bei guter Programmierung und entsprechender Anbindung an Datenbanken und Rechenzentren â heute schon möglich. Dazu zählt sicher auch die eigene Fortpflanzung der Malware-App in andere Geräte in der Umgebung. Dass eine App alle Fragen beantworten kann, daran arbeitet Google ebenso intensiv wie die NSA. Anderes dagegen ist natürlich pure Science-Fiction, wie ein gezielter Mordanschlag per Ampelschaltung â noch, denn schon jetzt können Hacker fast jede Infrastruktur, die mit dem Internet verbunden ist, manipulieren. Gleiches gilt vermutlich bald schon für jedes mobile Endgerät.â âAPP â Der Filmâ bietet eine zusätzliche âSecond Screenâ-Leistung an: Eine kostenlose App für iOS und Android stellt dem Nutzer nicht nur allgemeine Informationen zum Film bereit, sondern synchronisiert sich im âSecond Screenâ Mode selbstständig mit dem laufenden Film und zeigt passende Zusatzinhalte auf dem Smartphone-Bildschirm an. Dazu gibt das ZDF folgende Anleitung (die allerdings der Rezensent nicht ausprobiert hat): âTippen Sie zu Beginn des Films ,APPâ auf die Schaltfläche ,STARTâ, um die Second-Screen-Funktion zu aktivieren. Der Filmton enthält Signale, die von der App ausgewertet werden. An ausgewählten Stellen des Films werden zusätzliche Informationen zum Inhalt des Thrillers, ,APPâ über den Second Screen angezeigt. Wer die App nutzt, erfährt mehr als die Zuschauer, die sich den Film ohne Second Screen anschauen. Da alle Inhalte lokal gespeichert sind, braucht die App für die Nutzung keine Netzwerk-Anbindung, der Zugriff auf das Mikrofon muss für diese Funktion jedoch erlaubt werden.â Damit können zwar laut den Filmproduzenten die Zuschauer nachempfinden, wie es der Hauptdarstellerin des Films mit der App âIrisâ ergeht. Allerdings bietet der Spielfilm âAPPâ ebenso ohne Nutzung des âSecond Screensâ, also auch für den âklassischenâ Fernsehzuschauer, spannende Unterhaltung. Auch ihn stimmt darüber hinaus die immer gröÃere Macht, die Geräte über Menschen gewinnen, nachdenklich. Der Film erscheint als DVD am 16. Mai, EAN: 4052912471436, ⬠14,99 Ausstrahlung im Fernsehen: Montag, 26. Mai 2014, 22.15 Uhr, ZDF |
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