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José GarcÃa Foto: Studiocanal Bill Marks (Liam Neeson) hat offenbar ein Alkoholproblem. Der Zuschauer lernt ihn in Jaume Collet-Serras Spielfilm âNon-Stopâ kennen, als sich der ehemalige New Yorker Polizist in seinem schmuddeligen Auto einen Schluck genehmigt. Seine Beobachtungen sagen bereits Einiges über ihn aus: Zunächst schaut er wehmütig auf ein Liebespaar, dann beobachtet er einen Muslim â was wohl mit seinem Job zusammenhängt. Denn Bill Marks arbeitet als Air Marshall, ist also für die Sicherheit der Passagiere während eines Fluges verantwortlich. Nach dem 9. September sitzen bei einigen Berufsgruppen Vorurteile augenscheinlich tief. Als auf dem Flug von New York nach London eine Frau mittleren Alters (Julianne Moore) neben ihm Platz nimmt, und die Boeing 767 startet, kann Bill nicht ahnen, dass sich dieser Flug zu einem wahren Horrortrip entwickeln wird. Denn bald bekommt er über das eigene, ordnungsgemäà abgesicherte Funknetz Textnachrichten. Darin fordert ein Unbekannter die Ãberweisung von 150 Millionen Dollar auf ein bestimmtes Konto. Andernfalls werde alle zwanzig Minuten einer der 200 Passagiere sterben. Unter Zeitdruck beginnt der Air Marshall mit Hilfe seiner Sitznachbarin, die sich als Jen Summers vorstellt, und der Flugbegleiterin Nancy (Michelle Dockery) die Fluggästeliste zu überprüfen. Denn ihm wird schnell klar, dass sich der Erpresser im Flugzeug befinden muss. Dass der anonyme Nachrichtenschreiber es ernst meint, stellt dieser auch sehr bald unter Beweis. Wie raffiniert er vorgeht, erfährt bald der Zuschauer: Das für die Ãberweisung angegebene Konto läuft auf Bills Namen. Noch komplizierter wird die gesamte Situation, als Bill an Bord eine Bombe entdeckt, und weitere Indizien den Verdacht gegen den Air Marschall nähren. Bei der Suche nach Verdächtigen stellt sich für Bill vor allem die Frage, wem er überhaupt trauen kann. Bereits 1937 stellte sich ein Flugzeug als Ort der Handlung eines Thrillers heraus: in Agatha Christies âTod in den Wolkenâ (âDeath in the Cloudsâ). Zuletzt siedelte der in Hollywood arbeitende deutsche Regisseur Robert Schwentke in âFlightplan â Ohne jede Spurâ (2005) mit Jodie Foster in der Hauptrolle eine solche âSuspenseâ-Geschichte hoch über den Wolken an. In âNon-Stopâ spielt allerdings nicht nur das klaustrophobische Ambiente eines Flugzeuges eine besondere Rolle, sondern ganz eindeutig auch die Action, weil Liam Neeson seinen Part mit groÃem körperlichem Einsatz anlegt â ähnlich der Rolle in seiner ersten Zusammenarbeit mit dem spanischen Regisseur Jaume Collet-Serra, dem in Berlin angesiedelten Action-Thriller âUnknown Identityâ (2011). Dennoch steht in âNon-Stopâ vor allem die Spannung im Vordergrund. Denn die unbarmherzig tickende Uhr treibt die Handlung voran und das Adrenalin hoch, weil der Zuschauer die Ereignisse aus der Sicht des Air Marshals ohne Wissensvorsprung ihm gegenüber erlebt. Mit Bill Marks rätselt er, wer nun von den nacheinander präsentierten Fluggästen der Erpresser sein mag. Handelt es sich sogar um eine der Personen, die Bill um Unterstützung bittet? Hinzu kommt eine weitere Ebene: Wie mag der Täter es anstellen, um an das Erpressungsgeld heranzukommen, wenn dieses auf ein auf Bills Namen laufendes Konto überwiesen werden soll? Weil die Zeit immer knapper wird und sich unter den Fluggästen bald Panik ausbreitet, eskaliert die Situation. Bill muss auf schonungslose Methoden zurückgreifen, die ihn aber wiederum verdächtig machen. Den Verdacht kann der Air Marshall nur von sich abschütteln, wenn er den Erpresser findet. Sicherlich nehmen sich nicht alle Wendungen des Filmes glaubwürdig aus. Dies macht Regisseur Collet-Serra aber die meiste Handlungszeit mit einem sich immer mehr steigernden Tempo und mit einer irritierenden Atmosphäre, in der jeder jeden verdächtigt, wieder wett. Lediglich gegen Ende nimmt die Action überhand. Dann greifen die Drehbuchautoren John W. Richardson, Christopher Roach und Ryan Engle auÃerdem leider auf eine Auflösung zurück, die mit der restlichen Handlung des Filmes kaum im Zusammenhang steht. Was sehr schade ist, weil âNon-Stopâ bis dahin die Actioneinlagen immer dem Vorantreiben der Handlung untergeordnet waren. Bedauerlicherweise trifft auch für âNon-Stopâ zu, was François Truffaut im Interview-Buch âMr. Hitchcock, wie haben Sie das gemacht?â (âLe Cinéma selon Hitchcockâ, 1966) feststellte: âGeschichten dieser Art sind meistens am Anfang recht aufregend, aber dann flauen sie ab, und meistens wird es, wenn es zur Aufklärung kommt, fürchterlichâ. Trotz der wenig überzeugenden Auflösung und der kaum angerissenen Charakterzeichnung â über Bill Marks hinaus nimmt sich der Regisseur lediglich genügend Zeit, der Figur der von Julianne Moore verkörperten Jen Summers eine Biografie und etwas Konturen zu verleihen â ist Jaume Collet-Serras âNon-Stopâ ein über weite Strecken solide inszenierter Genre-Film, der seine Spannung aus dem reduzierten Schauplatz und einer überschaubaren Verdächtigen-Riege bezieht, um den Zuschauer immer wieder auf falsche Fährten zu bringen. |
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