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José GarcÃa Foto: Tobis New York, April 1978. Irving Rosenfeld (Christian Bale) klebt sich sorgfältig sein Toupet auf das schüttere Haar. Rosenfeld bereitet sich auf eine FBI-Aktion vor, bei der seine Geliebte Sydney Prosser (Amy Adams) und FBI-Agent Richie DiMaso (Bradley Cooper) ebenfalls eine wichtige Rolle spielen. In einem noblen Hotel soll Camdens Bürgermeister Carmine Polito (Jeremy Renner) der Korruption überführt werden. Die Aktion geht allerdings wegen des übereifrigen FBI-Agenten in letzter Sekunde schief. Irving Rosenfeld soll den aus der Hotelsuite herausrennenden Bürgermeister zurückholen. Ehe der Zuschauer erfährt, wie es weitergeht, zeigt der Film jedoch zunächst in einer fünfzigminütigen Rückblende, wie es zu diesem Einsatz kam. Die Einblendung âEiniges hiervon ist wirklich geschehenâ spielt auf den sogenannten âAbscamâ-Skandal an, bei dem sich in den späten siebziger Jahren zwei FBI-Beamten die Mitarbeit eines Trickbetrügers namens Melvin Weinberg sicherten. Sie gründeten eine von einem falschen arabischen Scheich angeführte Scheinfirma, um Politiker der Bestechung zu überführen. Nach der verdeckten Aktion wurden sechs US-Abgeordnete, ein Senator und auch der Bürgermeister von Camden, einer kleinen Industriestadt im US-Staat New Jersey, verurteilt. Abwechselnd begleiten die Off-Stimmen von Irving Rosenfeld und Sydney Prosser die verschiedenen Etappen der Rückblende: Rosenfeld besitzt einige chemische Reinigungen. Das groÃe Geld verdient er freilich im Hinterzimmer mit Kunstfälschungen und dubiosen Kreditgeschäften. Auf einer Party lernt er Sydney Prosser kennen. Sie haben nicht nur den gleichen Musikgeschmack â bald stellt sich heraus, dass Sydney in Sachen Betrügereien Irving in nichts nachsteht. Als britische Lady Edith âmit besten Beziehungen zu Londoner Bankenâ wickelt sie die Kunden um den Finger. Die beiden werden nicht nur geschäftlich Partner, auch privat sind sie bald ein Liebespaar. Allerdings hat dies einen kleinen âSchönheitsfehlerâ: Irving ist mit der Neurotikerin Rosalyn (Jennifer Lawrence) verheiratet, die von Scheidung nichts wissen will. AuÃerdem hat Irving gerade Rosalyns Sohn adoptiert, den er wie sein eigenes Kind liebt. Nach einigen Erfolgen lässt aber der ehrgeizige FBI-Agent DiMaso Sydney alias Lady Edith und Irving auffliegen. Er schlägt den Trickbetrügern einen Deal vor: Um einer Gefängnisstrafe zu entgehen, sollen sie als Lockvögel für die politische Prominenz eingesetzt werden. Die beiden stimmen zu, haben allerdings eigene Pläne. Bei denen bleibt aber Irvings Ehefrau Rosalyn ein unberechenbares Risiko. Zwar versucht der Regisseur Wiederholungen dadurch zu vermeiden, dass er mehrfach schnellgeschnittene Sequenzen einsetzt. An mehreren Stellen bevorzugt David O. Russell jedoch witzige Einfälle, die den Fortgang der Geschichte eher hemmen als voranbringen. Dennoch macht die 70er Jahre-Atmosphäre manches Holprige im Drehbuch wieder wett. Insbesondere die Kostüme â auch wenn hier Amy Adams mit ihren tiefen Ausschnitten eindeutig über die Stränge schlägt â und die Frisuren evozieren diese Zeit. Darin nimmt auÃerdem die Musik eine zentrale Stelle ein, die an vielen Stellen eine dramaturgische Rolle spielt, etwa wenn Irving und der Bürgermeister beim Zusammensingen von Tom Jonesâ âDelilahâ ihre Freundschaft besiegeln. Auf den ersten Blick nimmt sich âAmerican Hustleâ wie ein Genrefilm in der Nachfolge des klassischen Trickbetrüger-Films âDer Clouâ (George Roy Hill, 1973) oder des moderneren âCatch Me If You Canâ (Steven Spielberg, 2002) aus. Gegenüber den korrupten Politikern übernehmen die kleinen Gauner den Part der âGutenâ. Weil die Hauptfiguren dieser Genrefilme sehr menschliche Grundzüge verkörpern, sieht der Zuschauer gerne davon ab, dass es dabei um eigentlich unmoralisches Handeln geht, und lässt sich gerne auf ihre Seite ziehen. Darüber hinaus steht die eigentliche Gauner-Geschichte nur vordergründig im Mittelpunkt. In Wirklichkeit geht es David O. Russell darum, die Verhältnisse zwischen den verschiedenen Figuren zu beleuchten und dadurch die Wünsche und Sehnsüchte der âconditio humanaâ auszuloten. Unter diesem Aspekt kann âAmerican Hustleâ als würdiger Nachfolger klassischer Hollywood-Komödien bezeichnet werden. Wesentlichen Anteil daran haben die gut aufgelegten Darsteller. Neben Christian Bale und Bradley Cooper, die den Trickbetrüger beziehungsweise den ehrgeizigen Polizisten mit vollem physischem Einsatz darstellen, glänzen insbesondere Amy Adams mit einem Feuerwerk der Gefühle sowie Jennifer Lawrence in einer Rolle, die ihrer bisherigen Karriere völlig entgegensteht. Kein Wunder, dass die vier Protagonisten für den diesjährigen Oscar nominiert wurden â insgesamt erhielt âAmerican Hustleâ in zehn Kategorien Nominierungen für den bedeutenden Filmpreis, womit David S. Russells Film zusammen mit Alfonso Cuaróns âGravityâ das Feld der Oscar-Nominierten anführt. Erwähnenswert sind aber auch Jeremy Renner als Bürgermeister und Robert de Niro in einem Kurzauftritt, bei dem er sich endlich nach längerer Zeit wieder zurücknimmt. Besonders Christian Bale und Amy Adams stellen Charaktere dar, bei denen sich der Zuschauer über längere Strecken nicht sicher ist, ob sie schauspielern oder echte Gefühle äuÃern. SchlieÃlich geht es bei âAmerican Hustleâ auch um die Frage, was echt oder lediglich Fälschung ist. |
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