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José GarcÃa Foto: Constantin ![]() Obwohl die Bilder der diese Erzählung untermalenden Rückblende wie ein Computerspiel aussehen, stammt die Vorlage aus einem Roman, den der US-amerikanische Schriftsteller Orson Scott Card 1985 veröffentlichte. Roman und Film gehen von der Prämisse aus, dass Kinder und Jugendliche auf die strategischen Anforderungen eines solch komplizierten, einem Videospiel ähnelnden Krieges schneller und zuverlässiger als Erwachsene reagieren. Deshalb sind die Rekruten der zurzeit des Formic-Krieges gegründeten intergalaktischen Luftwaffe âInternational Fleetâ etwa zwölf- bis 14-Jährige. Zu ihnen gehört auch Ender Wiggin (Asa Butterfield), der als drittes Kind der Familie Wiggin erst nach Genehmigung durch die Regierung überhaupt geboren werden durfte â zu den Gemeinplätzen von Science-Fiction-Romanen und -Filmen gehört eben auch der Mythos der Ãberbevölkerung. In âEnderâs Gameâ darf deshalb jedes Ehepaar höchstens zwei Kinder haben. Weil aber Enders Geschwister nicht die an sie geknüpften Erwartungen erfüllten, wurde Ender doch noch in dem Vertrauen geboren, dass er der âAuserwählteâ werden könnte, der die intergalaktische Streitmacht beim entscheidenden Schlag gegen die âFormicsâ führen kann. Zwar wurden die AuÃerirdischen seit Jahrzehnten nicht mehr gesichtet. Die Regierung geht aber davon aus, dass sie einen erneuten Invasionsversuch vorbereiten, dem sie mit einem Präventivschlag begegnen will. Von Enders Qualitäten zeigt sich der Leiter des Ausbildungsprogramms für die Rekruten, Oberst Hyram Graff (Harrison Ford) beeindruckt. Zusammen mit seiner Adjutantin Major Gwen Anderson (Viola Davis) bietet Graff dem jungen Ender einen Platz in der Militärakademie an. Trotz seines schmächtigen Aussehens setzt sich dort Ender erstaunlich zielstrebig durch, sowohl gegenüber seinem Ausbilder Sergeant Dap (Nonso Anozie) als auch etwa gegen den Captain einer Rekruten-Kampftruppe Bonzo Madrid (Moises Arias). Dabei hilft ihm Petra (Hailee Steinfeld), sich auf das Kampftraining im sogenannten Battle Room, einer kugelförmigen, riesigen Halle mit den Bedingungen der Schwerelosigkeit, vorzubereiten. âEnderâs Game â Das groÃe Spielâ besteht zum gröÃten Teil aus Enders Entwicklung vom âFrischlingâ zum unumstrittenen Anführer der intergalaktischen Flotte. âEnderâs Gameâ beeindruckt durch die gelungene Verknüpfung von Bühnenbild, Schnitt und Kameraführung insbesondere in den Szenen im erwähnten Battle Room. Die Vorliebe für technische Raffinessen treibt aber auch seltsame Blüten, so etwa in einer Szene, in der Oberst Graff die Soldaten per Videokonferenz auf einer riesigen Leinwand unterrichtet... und dabei in einem benachbarten Raum sitzt. Zur epischen Dimension der Weltraumschlachten trägt insbesondere auch die bombastische Orchestermusik von Steve Jablonsky bei, die allerdings in eindrucksvolle Chöre für die Szenen in der Schwerlosigkeit umschlägt. Die Inszenierung erinnert jedoch zu sehr an bekannte Genrefilme, um etwas wirklich Originelles zum Science-Fiction-Genre beizutragen. Selbst das etwas überraschende Ende, das ziemlich dreist zu einem Fortsetzungsfilm überleitet, nimmt sich als eine Variation von Wolfgang Petersens âEnemy Mine â Geliebter Feindâ (1985) aus. Interessant an âEnderâs Game â Das groÃe Spielâ ist jedoch besonders das Zusammenwirken von Harrison Ford, der mit seinen Rollen als Han Solo in der ursprünglichen âStar Warsâ-Trilogie (1977â1983) und als Rick Deckard in Ridley Scotts âBlade Runnerâ (1982) zu einem der profiliertesten Schauspieler im Fantasy-Science-Fiction-Genre wurde, mit einer neuen Generation von 1996â1997 geborenen Schauspielern: Asa Butterfield, der nach âDer Junge mit dem gestreiften Pyjamaâ (2008) und âHugo Cabretâ (2011) bereits seine dritte Hauptrolle spielt, die in ihrem Debüt âTrue Gritâ (2011) Kritiker und Publikum begeisternde Hailee Steinfeld und Abigail Breslin, die Enders Schwester Valentine verkörpert, gelten zurecht als vielversprechende Jungschauspieler. Erstaunlich kritiklos werden in âEnderâs Gameâ jedoch moralische Fragen behandelt. Wurde bereits bei der Verfilmung von âDie Tribute von Panemâ die Ausbildung von jungen Menschen zu Tötungsmaschinen als bedenklich angesehen, so ist dies in Gavin Hoods Film noch gesteigert. Dass es sich beim âPräventivâ-Schlag um einen regelrechten Völkermord handelt, wird kaum thematisiert. Dass Ender auf die Aussage von Oberst Graff (âWir haben gewonnen. Das ist das Einzige, was zähltâ) kontert: âWie wir gewinnen, das ist das Einzige, was zähltâ, scheint einfach zu wenig, um die verharmlosende Art, mit solch komplexen Fragen umzugehen, wettzumachen. |
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