FÜNF FREUNDE | Fünf Freunde
Filmische Qualität:   
Regie: Mike Marzuk
Darsteller: Valeria Eisenbart, Quirin Oettl, Justus Schlingensiepen, Nele-Marie Nickel, Michael Fitz, Anja Kling, Armin Rohde, Anatole Taubmann, Anna Böttcher
Land, Jahr: Deutschland 2012
Laufzeit: 93 Minuten
Genre: Familienfilme
Publikum:
Einschränkungen: --
im Kino: 1/2012
Auf DVD: 7/2012


José García
Foto: Constantin

Die britische Schriftstellerin Enid Blyton (1897-1968) gehört zu den erfolgreichsten Jugendbuchautorinnen weltweit. Viele ihrer mehr als 750 Bücher erschienen als Reihen, so etwa die „Geheimnis um…“, die „Hanni-und-Nanni-“ und die „Schwarze-Sieben-Reihe“ sowie die in den vierziger bis sechziger Jahren veröffentlichten 21 „Fünf Freunde“-Bände. Basierend auf dieser Buchreihe verfassten Peer Klehmet und Sebastian Wehling das Drehbuch zu dem nun anlaufenden Spielfilm „Fünf Freunde“, bei dem Mike Marzuk Regie führt.

Marzuks Film erzählt davon, wie sich die „Fünf Freunde“ finden: Die drei Geschwister Julian (Quirin Oettl), Dick (Justus Schlingensiepen) und Anne (Nele-Marie Nickel) kommen aufs Land, um bei ihrer elfjährigen Kusine Georgina (Valeria Eisenbart) die Ferien in der sommerlichen deutschen Küstenlandschaft zu verbringen. Georgina, die nicht nur wie ein Junge aussieht, sondern auch ein Junge sein möchte, weshalb sie auf dem Namen George besteht, zeigt sich nicht besonders erfreut darüber. „George“ möchte lieber allein mit Hund Timmy sein. Als aber Timmy in eine Grube fällt, und die Geschwister ihn daraus holen, beginnt George Julian, Dick und Anne sympathisch zu finden. Bei einem Ausflug an den Strand entdecken sie in einer alten Schmugglerhöhle ein rätselhaftes Versteck, aus dem herauszulesen ist, dass Georges Vater Quentin (Michael Fitz), ein berühmter Erfinder, der sich auf einer Felseninsel ein Labor eingerichtet hat und dort an einer neuartigen Energiegewinnungsmethode forscht, entführt werden soll. Allerdings glauben weder die Polizisten Peters und Hansen (Armin Rohde, Johann von Bülow) noch Georges Mutter Fanny (Anja Kling) den Kindern. Als eines Abends die mit Quentin verabredeten Lichtsignale von der Insel ausbleiben, machen sich die Fünf Freunde selbst auf die gefährliche Jagd nach den Gangstern, um Quentin zu retten. Die Spuren führen sie zu zwei verdächtigen Tierfilmern (Alwara Höfels, Elyas M’Barek) und einem mysteriösen Touristen (Anatole Taubmann), der sich als Agent der Regierung ausgibt.

Die Kinderdarsteller, allen voran Valeria Eisenbart, die bereits in „Wickie auf großer Fahrt“ ihr Schauspieltalent unter Beweis gestellt hatte, überzeugen. Auch die anderen Kinder bieten Identifikationspotential: Als Ältester wäre Julian gerne der Anführer der „Fünf Freunde“, während Dick durch sein enormes Wissen glänzt und Anne als „einziges Mädchen“ einfach niedlich aussieht. Dennoch überzeugt Marzuks Film nicht ganz. Das liegt nicht nur daran, dass die erwachsenen Schauspieler Anja Kling und Achim Rohde stereotype, aus etlichen deutschen Kinderfilmen bekannte Rollen spielen, sondern vor allem an den vielen Ungereimtheiten in der Dramaturgie, die einfach auf Ellipsen zurückgreift, um Drehbuchlöcher zu stopfen. Auch wirkt Einiges zu glatt und einfach überdimensioniert: Als beispielsweise die Kinder eine „Rettet die Robben“-Aktion starten, fragt sich der Zuschauer, woher sie so schnell die Requisiten bekommen haben. Die vom Verleih angesprochene Modernisierung der Buchvorlage, die sich etwa in der Forschung von Georges Vater an umweltfreundlichen Energiequellen sowie in Äußerlichkeiten wie Dicks moderner Kopfbedeckung niederschlägt, findet keine Entsprechung in einer Inszenierung, die einfach auf den ausgetretenen Pfaden deutscher Kinderbuch-Verfilmungen wandelt. Wie so oft bei Filmadaptionen bekannter Jugendbücher setzen die Filmemacher auf den Bekanntheitsgrad der „Fünf Freunde“ auch unter heutigen Kindern.

Wohl deshalb und wegen der gut aufgelegten Kinderdarsteller wird die trotz aller Schwächen kindgerechte Enid Blyton-Verfilmung die Jüngeren dennoch sicher unterhalten und die Eltern mit etwas Nostalgie an ihre Kindheit zurückdenken lassen.
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