NUR FÜR PERSONAL! | Les femmes du 6ème étage
Filmische Qualität:   
Regie: Philippe Le Guay
Darsteller: Fabrice Luchini, Sandrine Kiberlain, Natalia Verbeke, Carmen Maura, Lola Dueñas
Land, Jahr: Frankreich 2010
Laufzeit: 106 Minuten
Genre: Komödien/Liebeskomödien
Publikum: ab 12 Jahren
Einschränkungen: S
im Kino: 11/2011
Auf DVD: 2/2012


José García
Foto: Concorde

Philippe Le Guays Spielfilm „Nur für Personal!“ („Les femmes du 6ème étage“) siedelt das spätestens seit Molière im französischen Theater und Kino beliebte Thema der Beziehungen zwischen Bediensteten und ihrer Herrschaft im Paris der beginnenden 1960er Jahre an. Zu der Zeit lebten Dienstmädchen dort wie auch anderswo im Haushalt der gut bürgerlichen Häuser meistens in winzigen Kammern. In einem eleganten Stadthaus im ebenso vornehmen Pariser Bezirk hausen die Hausgehilfinnen aus den verschiedenen Wohnungen in den Dachkammern der 6. Etage. Bis auf das im Haus Joubert arbeitende, bretonische Hausmädchen Germaine handelt es sich allesamt um spanische Migrantinnen. Als Germaine kündigt, stellt Suzanne Joubert (Sandrine Kiberlain) auf Anraten ihrer Freundinnen die junge Maria (Natalia Verbeke) ein, die gerade aus Spanien angekommen ist und bei ihrer Tante Concepción (Carmen Maura) in der 6. Etage Unterschlupf gefunden hat.

Für den angesehenen, langweiligen Börsenmakler Jean-Louis Joubert (Fabrice Luchini) zeitigt Marias Ankunft sofort Folgen: Endlich bekommt er ein nicht verbranntes Toastbrot sowie ein genau dreieinhalb Minuten gekochtes Ei zum Frühstück. Fasziniert von ihrer temperamentvollen Art, blüht der stets korrekte und distanzierte Herr nach und nach auf. Durch Maria lernt Monsieur Joubert das ihm so nahe und doch so ferne Reich der 6. Etage näher kennen, so dass er bald am Leben der spanischen Frauen regen Anteil nimmt. Nach einem handfesten Streit mit seiner Frau Suzanne packt Jean-Louis kurzerhand seine Sachen und zieht sogar zu den Spanierinnen in die sechste Etage, wo er sich irgendwie, vielleicht zum ersten Mal in seinem Leben, erstaunlich frei fühlt.

Als Hommage an die unzähligen spanischen „Bonnes“, die wie ihn selbst eine ganze Generation Franzosen geprägt haben, möchte Drehbuch-Mitautor und Regisseur Philippe Le Guay seinen Film wissen. So führt er im Interview aus: „Meine Eltern hatten eine spanische Zugehfrau namens Lourdes, in deren Gesellschaft ich die ersten Jahre meines Lebens verbrachte. Im Endeffekt habe ich mit ihr mehr Zeit verbracht als mit meiner eigenen Mutter.“ Le Guays Film umschifft über weite Strecken verschiedene Klischees, indem er dank einer gut aufgelegten Darstellerriege auf einen leichtfüßigen Humor setzt. Leider entwickelt sich „Nur für Personal!“ im letzten Filmdrittel doch zu dem Sozialkitsch, den der Film durch seine märchenhafte Anmutung lange vermieden hatte.
Diese Seite ausdrucken | Seite an einen Freund mailen | Newsletter abonnieren